Samstag, 15. Oktober 2016

Annapurna Circuit Trek (ACT)

Als ich in Besi Sahar gestartet bin, hatte ich keine Vorstellung was mich erwarten wird. Am Ende war es mehr als ich mir vorstellen konnte. Mehr als 200 Kilometer zu Fuß und mit Rucksack in knapp drei Wochen...

Ich bin alleine Losgezogen, ohne Sherpa/Porter oder Guide, und das war eine sehr gute Entscheidung, denn (1) ist der Trek ausgezeichnet ausgewiesen, so dass man sich kaum verlaufen kann und (2) man trifft so viele Leute unterwegs, dass man eigentlich nie alleine unterwegs ist.

Einige der Leute mit denen ich gelaufen bin:
  • Marion (Belgien), Maria (Estland), Carolann (Kanada)
  • Matthias und Franzi (Deutschland), http://spontanumdiewelt.de/
  • Mr. & Mrs. Fox (Deutschland), https://reisefuchs.tumblr.com/
  • Sabrina und Thomas (Deutschland)
  • Alex (USA)
  • Ethan (Australien)
  • Klara (Tschechei), Margot (Frankreich), Marielouise (Belgien)
  • u.v.m.

Der Trek starte ganz unscheinbar in Besi Sahar (820 Metern) und klettert dann stetig bis man zum einen beim Tilicho See (5000 Meter) bzw. dem Thourung Pass (5400 Meter) überwunden hat. Dann geht es wieder stetig bergab bis nach Tatopani (1200 Meter). Ein letztes mal muss man dann noch über den "Poon Hill" mit seinen 3200 Metern bevor es endgültig wieder ins Tal hinuntergeht und zwar über viele, viele Stufen.

Ich will hier keine Anleitung geben, wie man sich die gesamte Strecke einteilt, sondern nur wiedergeben, was ich erlebt habe. Wer den Trek selber machen will, der sollte je nach Zeit und Kraft seine Route selber einteilen. Es gibt etliche Möglichkeiten, auch eine Reihe von Alternativrouten stehen zur Verfügung. Auch will ich hier keinen Ratschlag geben, ob man eine Agentur, einen Porter (der trägt das Gepäck) oder einen Guide braucht. Nachdem ich aber einen 74 jährigen Japaner getroffen habe, der alleine unterwegs war und auch noch sein ganzes Gepäck selber über den Pass getragen hat, bin ich mir sicher, dass man keines der voran genannten für diesen Trek braucht.

Ansonsten folgt das Trekkingleben einem festen Rythmus:
  • gegen 6:30 aufstehen und frühstücken
  • man läuft dann ein paar Stunden, meist bis 14 oder 15 Uhr und sucht sich ein Nachtquartier
  • abends gibt es dann Dal Bhat (https://de.wikipedia.org/wiki/Dal_Bhat) bzw. wenn man es sich leisten kann auch ein Yak Steak. Ich habe es einmal probiert und es war ausgezeichnet, aber ansonsten ist Dal Bhat angesagt.
  • und spätestens gegen 21 Uhr liegt man im Bett, weil man zum einen Hundemüde ist und zum anderen eiskalt wird. Sowas wie Heizung gibt es nämlich nicht und ein warmer Schlafsack ist das einzige was man hat.

An manchen Orten macht man einen Tag Pause, z.B. in Manang (3700 Meter), um sich zu akklimatisieren, denn man steigt weit über die Durchschnittshöhe der Alpen hinaus. Es wird immer wieder über Höhenkrankheit gewarnt und das sollte man auch ernst nehmen. Wer hier schon weiß, dass er es nicht schafft, sollte umkehren, denn den Pass zu Fuß und mit Gepäck zu überqueren, ist dann doch kein Kinderspiel mehr. Ich habe Hochleistungssportler gesehen, die sich keuchend hinsetzen mussten, weil ihnen die Puste ausging. Wieso mir das als "Raucher" nicht passiert ist, überlasse ich der Wissenschaft. :-)




Los geht es hinter Besi Sahar noch eher beschaulich und immer stetig bergauf. Das Klima ist noch subtropisch und warm. Das ganze Gepäck das wir mitschleppen, jeder knapp 10 Kilo, werden wir aber später noch gut gebrauchen, denn schon bald wird es bitter kalt werden.




Die Landschaft wird schon langsam rauer, aber es ist klar, dass man diesem Tal folgen muss. Der Pfad ist meist sichtlich erkennbar.




Abends ihnen einem der vielen "Teahouses" entlang des Weges. Ich bin bereits kurz vor Tal und es wird langsam kühler. Da hilft nur viel Tee trinken und die Hände über den Ofen oder das Feuer halten.





Durch Torbögen (hier in Chame, 2700 Meter) und vorbei an Stupas (kurz nach Upper Pisang, 3600 Meter) geht der Trek immer weiter hinauf, dem Tal folgend.




...und dann sind sie plötlich alle da, fast die gesamte Annapurna Kette ist sichtbar, aber sie passen nicht alle auf einmal ins Bild. Im Hintergrund ist Annapurna IV (7525 Meter). Wir sind gerade zwischen Upper Pisang und Manang, also bereits auf ca. 3600 Metern und man merkt, dass die Luft langsam dünner wird. Hier wachsen immer noch Bäume, während in den Alpen ab dieser Höhe nur noch Flechten zu finden sind.




Das Kloster in Bhraga (3400 Meter) und unverkennbar ein paar Yaks, die auf den wenigen grünen Flecken grasen.




Sonnenaufgang über dem Annapurna III (7555 Meter) von Manang (3500 Meter) aus gesehen. Der Gletscher im Vordergrund reicht bis ins Tal und speist einen kleinen See 10 Minuten von Manang aus entfernt.




Die gefährlichsten Passagen führen entlang dieser Erdrutsch Schneisen, hier auf dem Weg von Manang zum Tilicho Base Camp (4100 Meter). Hier können jederzeit unerwartet Gesteinsbrocken den Hang herunterrollen. Während meines Treks wurde eine Japanerin so schwer verletzt, dass sie mit dem Helikopter abgeholt werden musste. Die Dimension dieser Erdrutsche kann man an den Personen erkennen, die sich gerade den Weg durch die Geröllfelder bahnen.






In den frühen Morgenstunden, Sonnenaufgang über dem Manaslu geht es dann vom Tilicho Base Camp hinauf zum Tilicho See (5000 Meter). Der See selber wird aus dem Gletscher des Tilicho (7100 Meter) gespeist. Obwohl behauptet wird, dass dies der höchstliegendenste See der Welt ist, dem ist nicht so. Dieser liegt nach Aussage einiger in Südamerika, aber wenn ihr es ganz genau wissen wollt, dann findet ihr hier eine genauere Aussage: https://de.wikipedia.org/wiki/Tilichosee.




Die Gegend wird rauher und wüstenhafter auf dem Weg zum letzten Stop vor dem Pass in Thorang Phedi (4450 Meter).








Auf dem Thorung Pass (5416 Meter) wird man dann für all seine Bemühungen belohnt. Man kann zwar kaum Atmen, weil die Luft so dünn ist, und es ist bitterkalt, aber es gibt ein kleines Teehaus in dem man sich einen heißen Tee holen kann. Im unteren Bild sieht man den Chulu (6584 Meter). Ich habe zwei Schweizer getroffen, die diesen Besteigen wollten, aber auf Grund der Wetterlage (zu viel Schnee) abgebrochen haben.




Auf der anderen Seite in Muktinath (3800 Meter), links im Bild ein paar Häuser, hat man einen fantastischen Blick auf das Dhaulagiri Massiv.




Von Muktinath geht eine "Strasse" bis hinunter ins Tal. Leider muss man dieser Staubpiste bis Jomson folgen (ca. 2-3 Stunden), was aufgrund des teilweise orkanartigen Windes nicht besonders Spass gemacht hat, aber zum Teil des Ganzen gehört hat. Ansonsten ist Jomson selber total uninteressant. Die meisten laufen bis hierher und nehmen dann den Bus oder ein Flugzeug zurück nach Pokhara oder Kathmandu.






Nach Marpha (2670 Meter) wird es dann endlich wieder grüner. Marpha selber zählt zu einem der wichtigsten Apfelanbaugebiete Nepals. Leider führt der Trek auf der anderen Seite des Tals entlang, so dass wir nicht besonders viel von den Äpfeln hatten. Erst später durchqueren wir eine Apfelfarm und kaufen einem lokalen Bauern ein paar ab. Die Äpfel sind absolut fantastisch, als würde man Apfelsaft essen.








Letzte große Station ist Poon Hill (3200 Meter) und es ist klar, dass man hier zum Sonnenaufgang sein muss. Man hat nicht nur einen atemberaubenden Blick auf den Dhaulagiri (8172 Meter), mittleres Bild, sondern sieht den südlichen Teil des Annapurna Massivs mit Annapurna I (8091 Meter), Annapurna South (7219 Meter) und den unverwechselbaren Machhapuchhre (6997 Meter) im unteren Bild.



Von hier aus bin ich dann nochmal bis Ghandruk (1940 Meter) abgestiegen. Kurz danach bin ich in den Bus gestiegen und zurück nach Pokhara gefahren. Ich hatte mir noch überlegt zum Annapurna Base Camp (4130 Meter) hochzulaufen, habe mich dann dagegen entschieden. Die eiskalten Nächte im Tilicho Base Camp und in Thoran Phedi haben mir für das Erste gereicht. Es wird wieder Zeit für etwas wärmere Gefilde.






Freitag, 14. Oktober 2016

Annapurna

Von Khaptad bin ich wieder zurück nach Pokhara gefahren und werde dort ein paar Tage lang mich ausspannen. Jetzt geht es in ein paar Tagen dann endgültig einmal um das Annapurna Massiv herum und zwar auf dem "Annapurna Circuit Trek". Das ganze wird ungefähr 15 bis 20 Tage dauren in denen noch nicht klar ist, ob ich Internet habe oder nicht, d.h. wenn ich Anfang November wieder zurück bin, dann werde ich diesen Eintrag hier vervollständigen.