Freitag, 29. September 2017

Kharkhorin

Nach der Rückkehr in die Big City Ulaanbaatar habe ich mich gleich an die Arbeit gemacht und alles für mein China Visum vorbereitet: Route geplant, Hostels reserviert und Flüge gebucht. Das braucht man nämlich alles, wenn man das Riesenreich besuchen will. Mit all dem Papierkram bin ich dann am nächsten Morgen um sieben Uhr zur Botschaft gegangen. Als diese dann endlich um 9:30 aufgemacht hat, bekam ich die Aussage, dass im Augenblick keine Visa an Ausländer ausgegeben werden. Sch*****! Ok, dann halt alternative Route rund um China herum, aber davon erzähle ich dann später noch.

Noch am selben Mittag habe ich den nächsten Bus nach Kharkhorin (https://wikitravel.org/en/Kharahhorin) in der Zentralmongolei genommen. Es gab keinen Grund noch länger im Moloch UB zu bleiben.

Kharkhorin selber ist ziemlich unspektakulär, halt eine typische mongolische Stadt im Mitten des Nirgendwo. Sie ist aber zum einen der Ausgangspunkt in Orkhon Tal, in welches ich in ein paar Tagen gehen werde und hat einige Sehenswürdigkeiten, denn unter Kharkhorin liegt die eigentlich Hauptstadt des mongolischen Riesenreichs begraben. Viel sieht man davon allerdings nicht mehr, man kann sich aber ein gutes Bild machen, wenn man das Museum neben der Erdene Zuu Monastry (https://en.wikipedia.org/wiki/Erdene_Zuu_Monastery) besucht.







Obige Bilder sind aus der Erdene Zuu Monastry von der nicht mehr besonders viel übrig geblieben ist, obwohl das Gelände riesengroß ist. Es ist immer noch von Mönchen bewohnt, welche aber nur einen kleinen Teil des Klosters nutzen.



Bei einem Spaziergang bin ich auf einen der umliegenden Hügel gestiegen und den Ausblick über Kharkhorin eingefangen, während...



...im Hintergrund diese komische kleine Anhäufung von Knochen lag. Ich gehe mal davon aus das waren Kühe. Was auch immer das ist, ich habe keine Ahnung.



Und dann ist er da: Der Winter. Ich habe ja schon vorher mit Kälte und Schnee Kontakt gehabt als ich im Altai Gebirge war, aber das war hoch in den Bergen. "Winter is coming!"



Donnerstag, 21. September 2017

Gobi Tour - von Ülgii nach Ulaanbaatar

Nach unserer Rückkehr aus dem Altai Gebirge liefen auch schon die Vorbereitungen für unseren nächsten Trip an. Nachdem wir über die "Northern Route" in Ulaanbaatar gestartet sind und uns dann immer weiter Richtung Westen bis Ülgii vorangearbeitet haben, sollte es nun zurück nach UB über die "Southern Route" gehen.

Auf dem Weg zurück wollten wir an mehreren Stationen einen Stop einlegen und uns dort die verschiedenen Sehenswürdigkeiten ansehen, mussten aber schnell feststellen, dass wir doch etwas zu ambitioniert in unseren Zielen waren. Die Distanzen zwischen den verschiedenen Stationen waren einfach zu gewaltig um alles zu erkunden. Also haben wir das ganze ein bisschen heruntergeschraubt und uns auf die wirklichen Highlights konzentriert.

Unser erster Stop war die gewaltige Sanddüne Khongoryn Els (https://en.wikipedia.org/wiki/Khongoryn_Els) ganz im Süden. Diese Düne ist bis zu 80 Meter hoch und erstreckt sich auf einer Länge von über 100 km quer durch die Gobi. Die Reise dorthin hat alleine drei Tage in Anspruch genommen. Viel mehr als wir eigentlich geplant haben. Es geht queer Feld ein durch die Mongolei, manchmal auf Pisten und manchmal auch nur quer durch die Steppe. Selbst mit unserem Allrad Vehikel sind wir einmal richtig böse in einem scheinbar ausgetrockneten Flussbett steckengeblieben und wir haben drei Stunden damit verbracht die festgefahrenen Räder wieder auszugraben.

Weiter ging es dann zu den Flaming Cliffs / Bayanzag (https://en.wikipedia.org/wiki/Flaming_Cliffs). Eine knallrote Steinformation, die besonders am Abend glühend rot leuchtet. Hier hatten wir für eine Nacht das ganze Tal nur für uns alleine.

Weiter ging es nach Yolyn Am (https://en.wikipedia.org/wiki/Yolyn_Am). Die Besonderheit in diesem Tal soll ein Gletscher sein, der sich dort in einem engen Tal das Jahr über hält. Das ganze war dann doch touristisch etwas übertrieben, denn es gibt dort weder einen Gletscher, der sich das ganze Jahr über hält. Der kleine Fluss der durch das Tal fließt gefriert im Winter und so staut sich das Wasser an und bildet eine grössere Eisscholle. Nichts desto trotz ein Besuch wert, denn nach ein paar Tagen trostloser Steppe ist es wirklich schön mal wieder Berge um sich zu haben. Ein weiteres Highlight sind die versteinerten Dinosaurier Eier, die man im nahe gelegenen Museum besichtigen kann. Es sind die letzten in der Mongolei verbliebenen, alle anderen wurden entweder nach Europa oder die USA gebracht.

Der letzte Stop vor UB ist Baga Gazriin Chuluu (http://www.mongolia-trips.com/travel-guide/destination/baga-gazriin-chuluu/). Eine Gesteinsformation, die mitten ein der Steppe liegt.

Obwohl alle diese Stationen nur jeweils 200 - 300 km auseinander lagen, haben wir jeweils immer einen Tag gebraucht um von Ort zu Ort zu kommen. Eilig sollte man es wirklich nicht haben.



Unser Fahrer Abdulin und sein Gefährt: Ein echter Mongole - stur köpfig aber verlässlich. Es hat mich drei Tage gebraucht um in davon zu überzeugen, das Maps.me doch nicht so schlecht ist. ...anstatt an jeder Jurte anzuhalten und nach dem Weg zu fragen.



Unser Weg war nicht immer so abwechlungsreich wie hier kurz vor Khongoryn Els. Meistens fuhren wir durch unbewohnte Steppe. Alle paar Kilometer war dann mal ein Dorf oder ein Ger Camp.





Khongoryn Els haben wir dann in den frühen morgen stunden erklommen. Ach ja, je touristischer die Region ist, desto mehr Straßenschilder gibt es. Das heißt aber nicht, dass diese Schilder irgendeinen nutzen haben bzw. sich irgendjemand daran hält. Es sieht auch so aus, als wäre das alles T-Shirt Wetter. In Wirklichkeit hat es jede Nacht gefroren, während es tagsüber nie mehr als 10-15 Grad warm wurde.





Die Flaming Cliffs haben wir dann abends erreicht, gerade noch zum Sonnenuntergang als sie wirklich glutrot geleuchtet haben. Übernachtet haben wir direkt im Tal unten. Wer genau hinschaut findet unsere Zelte in der Nähe des Vans. In den frühen Morgenstunden kamen einige Touristen um den Sonnenaufgang zu sehen, aber ansonsten war keine Menschenseele um uns herum.



Ein weiteres dieser wohl gut gemeinten, jedoch total sinnlosen Strassenschilder auf dem Weg nach Yolyn Am.



Und genau an dieser Stelle soll wohl dieser Gletscher sein, zumindest im Winter. Wir haben nur einen kleinen Bach gefunden.




Das Tal selber war trotzdem eine wunderbare Abwechslung zur sonst so trostlosen Steppe.



Und da sind sie: versteinerte Dinosaurier Eier. Wir haben sie im letzten Eck des lokalen Museums in einer verstaubten Glasvitrine gefunden.



Weiter geht es raus aus dem Tal...


...und wieder...


...zurück in die Steppe bis zu unserem letzten Stop...



Baga Gazriin Chuluu: Diese Gesteinsformation ragt mitten aus der Steppe heraus. Sie ist nur 80 km bzw. 3 Stunden von der nächsten asphaltierten Straße entfernt.



Mittendrinnen ist dieser verlassene Tempel in einem kleinen Seitental. Die Besonderheit: Es gibt Bäume! Ein richtiger kleiner Birkenwald. Das ist dann etwas besonderes, wenn man schon seit 10 Tagen keinen Baum mehr gesehen hat.




Der an das Kloster angrenzende Hügel ist übersät mit Hunderten kleiner und größerer Steinaltäre.



Am späten Nachmittag machen wir uns dann endgültig auf den Weg nach UB, wo wir spätabends eintreffen werden. Wir wollen alle nur noch etwas essen und ins Hostel duschen und schlafen. Die anderen werden schon am nächsten Tag weiterziehen, während ich versuche an ein chinesisches Visa zu kommen.

Sonntag, 17. September 2017

Altai Tavan Bogd Nationalpark

Das Altai Gebirge ist im äußersten Westen und erstreckt sich über vier Länder hinweg (China, Russland, Kazachstan und die Mongolei). Wir bleiben auf der mongolischen Seite und werden durch den "Altai Tavan Bogd Nationalpark" (https://wikitravel.org/en/Altai_Tavan_Bogd_National_Park) wandern und fahren.

Es dauert weitere fünf Stunden (knapp 120km) bevor wir unser Nachtlager in einem Ger Camp an der Grenze des Nationalparks aufschlagen. Wir haben uns in Ölgii die nötigen "Permits" geholt, was hier aber keinen interessiert. Nach ein bisschen Aufregung und der Zahlung des obligatorischen Schmiergeldes (10.000 Turik pro Person) ist unser Weg dann frei für den Aufstieg zum Potanin Gletscher (http://tomongolia.blogspot.kr/2009/05/tavan-bogd.html). Dort werden wir im "Base Camp" übernachten und am folgenden Tag den Malchin Peak (https://en.wikipedia.org/wiki/Malchin_Peak) besteigen. So der Plan. Als wir nach einer bitterkalten Nacht am nächsten Tag aufgewacht sind, musste man kein Meteorologe sein um festzustellen, dass das mit dem Aufstieg wohl nichts wird. Wir waren bei strahlendem Sonnenschein aufgestiegen und steigen im Schneetreiben wieder ab. Den Malchin Peak lassen wir mal besser aus.

Als wir im Schneetreiben dann wieder unten angekommen sind, ruhen wir uns erstmal aus, bevor es weitere unzählbare Stunden weitergeht zu den Zwillingsseen Khoton Nuur und Khurgan Nuur. Wir übernachten sehr einfach bei einer Frau, die ein Ladengeschäft betreibt und werden mit einem wunderbaren Abendessen bestehend aus hausgemachtem Käse und Süßigkeiten begrüßt. Zu dem Anwesen gehört noch ein domestizierter Wolf, der um das Gebäude streift und uns jedesmal wie ein Hund folgt wenn wir zum Toilettenhäuschen marschieren.

Sind wir noch bei Schneeschauer angekommen, so begrüßt uns der nächste Morgen wieder mit Sonnenschein und wir verbringen den Vormittag entlang des Sees bevor es wieder zurück nach Ölgii geht.




Das Tal das uns in die Altai Region bringt, ...



...ist wirklich nur mit einem Vierradantrieb erreichbar. Irgendwann zählt man die holprigen Stunden einfach nicht mehr.






Der Aufstieg zum Gletscher.




Die zwei Gletscher: links der Alexander und rechts der Pontanii Gletscher. Rechts am Rand ist der Malchin Peak, den wir eigentlich besteigen wollten.





Am nächsten Morgen erwartet uns diese Schlechtwetter Front. Man muss kein Meteorologe sein um festzustellen, dass man besser seine "sieben Sachen" packen sollte und mit dem Abstieg beginnen sollte.






Etwas abgekämpft kommen wir unten im Tal an und wärmen uns am Ofen, trinken heißen Tee und trocknen unsere nassen Klamotten. Denn es geht schon bald weiter zu den Zwillingsseen.









Es klart hier und dar wieder auf. Ansonsten muss man zu der spektakulären Landschaft nicht mehr viel sagen.




Unser Nachtquartier an den Seen.




Wir werden am nächsten morgen mit Sonnenschein begrüßt und...






...erkunden die umliegende Gegend, bevor wir unsere Rückfahrt nach Ölgii antreten.