Donnerstag, 22. Dezember 2016

Keng Tong

Dieser Ort ist vom sonstigen Touristentrubel noch weitgehend unberührt geblieben. Dies liegt wohl auch daran, dass man von hier aus als Tourist nur mit dem Flugzeug nach Westen rein- bzw. rauskommt (ca. 100 USD). Auf der Botschaft in Chiang Mai hatte man mir noch versichert, dass man auch den Landweg nehmen könne, vor Ort stellt sich dies allerdings als falsch heraus. Im gesamten Norden Myanmars gibt es seit Ewigkeiten Spannungen zwischen den verschiedenen ethnischen Minderheiten und der Regierung mit dem Resultat, dass diese keine sichere Passage durch weite Teile des Landes garantieren kann. Selbst die Einheimischen versuchen manche Gebiete soweit wie möglich zu meiden.

Ein weiterer Punkt ist, dass an allen ein-/ausgehenden Strassen Checkpoints sind und man als Tourist die Stadt nicht einfach so verlassen kann. Auch mein Bustripp musste bei der Polizei in Tachileik angemeldet werden (das macht das Busunternehmen) und es wurde am Checkpoint quittiert, dass ich auch wirklich in Keng Tong angekommen bin.

Nichts desto trotz hat sich der Abstecher hierher auf jeden Fall gelohnt. Die Stadt selber ist relativ unspektakulär, man hat die üblichen Tempel und Pagodas, und eine Vielzahl von Kirchen. Ein Highlight hier ist der lokale Markt, welcher als zentraler Anlaufpunkt alles Dienstleistungen, wie Gemüse, Fleisch, Elektronik-Krimskrams aus China und Essensstände bietet. Rund um den See gibt es ebenfalls noch einige Restaurants, in einem von diesen habe ich mit zwei Franzosen ausgiebig Weihnachten gefeiert, sehr zur Freude des Inhabers als er uns die Rechnung von 25.000 Kyat (ca. 20 USD) präsentierte.

Am Tag zuvor habe ich eine eintägige Trekkingtour zu nahe gelegenen Aka Dörfern gemacht. Die Aka sind eine von meherern Stämmen, wie auch die Hmong, die man im gesamten Norden von Myanmar, Thailand und Laos findet.

Ein Besuch zu den heissen Quellen in der Nähe gehört natürlich ebenfalls dazu. Hier, wie überall, trifft man fast nur auf Locals, die das Bad genießen und hinterher noch ein Picknik veranstalten. Wie ich es bereits von Asien gewohnt bin, wird der entstehende Müll einfach liegen gelassen. Irgendjemand anders wird sich schon darum kümmern.



Der See in der Mitte von Keng Tong: Ich muss natürlich dazu sagen, dass das die schönste Stelle der Stadt ist.


Die heißen Quellen in der Nähe: In den Häuschen im Hintergrund sind kleine Pools für Einzelpersonen oder Gruppen.




Bei unserem Trek außerhalb von Keng Tong haben wir noch einen Abstecher in einer Schnapsbrennerei gemacht. Wer schon mal in Laos war der kennt sicherlich LaoLao, das was hier produziert wird ist eigentlich genau dasselbe: Schmeckt gewöhnungsbedürftig, ist hochprozentig und verfehlt nicht die Wirkung.


Der Blick von einem der besuchten Dörfer hinunter ins Tal.



Gleich hinter dem Dorf ist eine Kirche und diese Darstellung der Marien-Erscheinung von Lourdes wundervoll in Beton gegossen und modelliert. Der Kontrast zu den Holzhütten des Dorfes könnte nicht größer sein.


Zu Besuch beim Shamanen des Dorfes bei dem wir ganz gemütlich eine Runde saßen, Tee getrunken und Erdnüsse gegessen haben.


...und natürlich einheimische Frauen in ihrer Tracht, die uns ihre handgemachten Bänder und Tücher verkaufen wollten. Die schwarzen Zähne und Lippen sind übrigens ein Schönheitsmerkmal. Hierzu wird täglich Blätter eines bestimmten Baumes mit Holzkohle vermischt und dann aufgetragen.




Eine der zahlreichen Kirchen der Stadt direkt bei uns ums Eck. Hier hat am 23. und 24. ein kleiner Markt stattgefunden und auf der Bühne neben der Kirche haben fortwährend Kinder verschiedenste Tanz- und Showeinlagen dargeboten.



Weiter ging es dann wie gesagt nur mit dem Flugzeug. Alles ist noch klein-klein, so wie bei uns vor 50 oder 60 Jahren muss man zu Fuß zum Flugzeug laufen. Der Flughafen selber (oben) ist nicht größer als ein mittelgroßer Bahnhof bei uns. Computer beim Check-In, Fehlanzeige! Alles wird noch von Hand ausgefüllt und in Listen eingetragen ...ach ja, Wasserflaschen mitzunehmen war gar kein Problem, das hat bei der Security niemanden auch nur im geringsten interessiert. Das passte dann auch zum Motto der Fluglinie Yagon Airways: "You're safe with us". Was will man mehr?



Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen